Populärste Garnarten in Theorie und Praxis
Populärste Garnarten – welche sind es? Der moderne Garnmarkt bietet eine Riesenauswahl an Waren. Und eben diese oft unüberblickbare Vielfalt macht es schwierig, die richtige Wahl zu treffen. Jedes Garn hat nämlich seine Funktionen, Vor- und Nachteile, die allerdings davon abhängen, wie und zu welchem Zweck man es benutzt. Einige eignen sich besser für Kleiderherstellung, andere hingegen für das Entstehen von modischen Accessoires. Bevor man sich also für diese oder jene Garnart entscheidet, wäre es gut, die Eigenschaften jedes einzelnen Garns zu kennen.
Daher widmen wir unseren neuesten Artikel den populärsten Garnarten, die aktuell auf dem Markt verfügbar sind. Sie werden erfahren, worauf man bei der Wahl eines Garns besonders achten sollte, welche Garnarten für welche Kleidungsstücke besonders geeignet sind, und wie man aus der unübersehbaren Menge genau das Richtige für sich findet. Denn jedes Garn hat seine eigenen Merkmale, ganz zu schweigen von Kombinationen aus mehreren Garn- bzw. Faserarten. Die gute Nachricht lautet: um das passende Material auszuwählen, muss man nicht alle Arten kennen und verstehen. Es reicht aus, sich über die am meisten verbreiteten zu informieren und ihre wichtigsten Eigenschaften kennenlernen. Genau dabei hoffen wir Ihnen mit dem folgenden Beitrag zu helfen.
Garnarten und Garnsorten auf dem heutigen Textilmarkt
Es gibt sehr verschiedene Garnarten und Garnsorten auf dem heutigen Textilmarkt. Auch die Kriterien der Aufteilung unterscheiden sich je nach den Anwendungszwecken. Eine der einfachsten Klassifizierungen erfolgt nach den Jahreszeiten:
- Sommergarne, die zum Stricken leichter Kleidung gedacht sind, also der Oberteile, Sommerkleider, Socken usw. Für diese Garnsorte ist wichtig, dass sie Feuchtigkeit gut aufnimmt, Luft durchlässt usw. Baumwolle, Viskose, Seide und Leinen eignen sich dafür ganz ausgezeichnet. Auch Synthetik findet für solche Sommerkleidungen wie z.B. Badeanzüge, Decken oder Strandtaschen durchaus Verwendung.
- Wintergarne benutzt man zum Stricken warmer Kleidung, beispielsweise Pullover. Sie stellen hohe Anforderungen an Wärmeleitfähigkeit, Feuchtigkeitsaufnahme und Weichheit. Alpaka-, Kamel- und andere Wollarten speichern die Wärme besonders effektiv. Um die Verschleißfestigkeit zu verbessern, setzt man den Wollfasern manchmal synthetische Fäden zu.
- Die sog. „Ganzjahresgarne“ sind, wie der Name schon sagt, keiner bestimmten Jahreszeit zugeordnet. Am häufigsten verwendet man sie zu Dekorationszwecken, d.h. zur Herstellung von Abendkleidern und ungewöhnlichen, nicht alltäglichen Kleidungsstücken. Der Ganzjahrestyp umfasst Strickbänder, Grasfäden, Paillettenstränge und andere Garnarten. Ihre Fäden bestehen in der Regel aus synthetischem Material, können aber ebenfalls Naturfasern enthalten.
Ferner lassen sich die Garne nach deren Zusammensetzung klassifizieren. Sie können nämlich aus homogenen oder verschiedenen Fasern bestehen, synthetisch, natürlich oder gemischt sein. Natürliche Garnarten, wie z.B. Wolle, sind Garne tierischen und pflanzlichen Ursprungs. Man gewinnt sie durch Scheren bzw. Kämmen des Tieres. Die Wolle verfügt über eine hohe Wärmeisolierung und sorgen für angenehme Körpertemperatur. Die aus Pflanzen gewonnenen Garnarten kommen am häufigsten von Baumwolle, Flachs, Hanf und Jute. Man benutzt diese Garnsorten zur Herstellung von Sommerkleidung, Hausdekorationen und Accessoires.
Darüber hinaus sind auch künstliche und synthetische Garne verbreitet. Erstere stellt sie aus natürlichen Materialien, allerdings durch chemische Verarbeitung her. Als Rohstoff dient Holz, genauer gesagt: Zellulose, die man aus verschiedenen Pflanzen gewinnt. Zu den populärsten zählen Bambus- und Viskosefasern. Die synthetischen Garne produziert man durch chemische Synthese aus Öl, Kohle und Erdgas. Sie sind abrieb- und reißfest, sodass die daraus hergestellten Produkte ihre ursprüngliche Form lange behalten. Synthetische Garnarten vertragen das Waschen gut, laufen nicht ein und dehnen sich nicht. Andererseits speichern die Kunststoffe, im Vergleich zu den Naturgarnen, die Wärme nicht gut und lassen den Körper nicht atmen. Allerdings produziert man heute sehr wettbewerbsfähige synthetische Garne, die ihrer natürlichen Konkurrenz in den Eigenschaften nahestehen und in der praktischen Verwendung ihr gar überlegen sind. Lesen Sie auch unseren Beitrag über die Nähgarn Stärke.
Baumwollgarn – eine der populärsten Garnarten
Baumwollgarn gehört zu den populärsten Garnarten. Man stellt die Baumwollfäden durch Zwirnen her. Entweder tränkt man die gespannte Baumwolle mit einer speziellen Substanz, wodurch die Weichheit, Festigkeit und einen edlen Glanz erhält. Auf diese Weise nimmt der Baumwollgarn Feuchtigkeit gut auf, löst keine allergischen Reaktionen aus und fühlt sich bei der Berührung angenehm an.
Zu den Nachteilen dieser Garnart gehört die Tendenz zur Faltenbildung sowie das Schrumpfen beim falschen Wachmodus und die ziemlich lange Trocknungszeit. Baumwolle verwendet man am häufigsten zum Stricken von Sommerkleidungen und diversen Accessoires:
- Spitzenpullover;
- Blusen;
- Taschen;
- Geldbörsen;
- Servietten.
Zwar ist die Baumwolle nicht so haltbar wie Leinen und hat keine natürliche Elastizität, aber gemischt mit Wolle und anderen Fasern weist sie ganz gute Eigenschaften auf. Außerdem kann man Baumwollgarn mit einer Alkalilösung behandeln und gleichzeitig strecken, wodurch die Fäden glatt werden, ohne an Festigkeit zu verlieren.
Wodurch zeichnet sich Bambusgarn aus?
Das Bambusgarn stellt man aus dem weichen Pflanzenkern. Bambus als Material ist hygroskopisch, d.h. er nimmt Feuchtigkeit vom Körper auf und gibt sie nach außen ab. Darüber hinaus trocknet er schnell ab. Bambus ist weicher als Baumwolle, kann aber in seiner Festigkeit mit Leinen durchaus mithalten.
Bambusgarn gilt als eine Viskosenart, die jedoch nicht aus Fichte, sondern eben aus Bambus produziert wird. Seine Fasern sind weicher als die der Baumwolle, ihre Eigenschaften ähneln den Seidenfäden. Dieses Garn gehört zu den starken und verschleißfesten Garnarten. Die poröse Bambusstruktur verdunstet die Feuchtigkeit ausgezeichnet. Dadurch hat die Kleidung eine kühlende Wirkung und kann daher bei heißem Wetter eine Rettung sein.
Bambus ist für Allergiker harmlos und verfügt, ähnlich wie Seide, über antimikrobielle Merkmale. Im Gegensatz zur „normalen“ Viskose verwendet man Bambusgarn oft in reiner Form. Aber auch Kombinationen mit Baumwolle, Wolle und Acryl sind nicht selten zu finden. Wegen seiner Glätte und seines Glanzes verwechseln manche Menschen Bambus mit Seide.
Seidengarn – eine der beliebtesten Garnarten
Seide ist in der Textilwirtschaft weit verbreitet. Sie hat eine relativ hohe Festigkeit. Man vermischt Seidengarn oft mit Wolle oder Pflanzenmaterialien. In letzter Zeit stößt es auf das zunehmende Interesse der Hand- und MaschinenstrickerInnen. Sowohl Abend- als auch Alltagskleider, Röcke, Anzüge, Pullover und Oberteile, ja sogar Mäntel strickt man aus Seide. Sehr abwechslungsreich sieht z.B. auch ein mithilfe von Seidengarn entstandener Schal aus.
Ein häufiges Missverständnis besteht im falschen Denken, dass Seide unbedingt glänzen muss. Das ist nämlich gar nicht wahr. Manche Seidenarten, die übrigens total einmalig sind, erzeugen einen matten Stoff mit kleinen „Frottee“-Mustern. Sie eignen sich perfekt für Menschen, denen es besonders an naturschonendem Konsum liegt. Beispielsweise bei der Gewinnung von Bürettenseide leidet keine einzige Seidenraupe. Somit erfolgt der Prozess der Herstellung von diesem Seidengarn, sozusagen, absolut ethisch.
Produkte aus Naturseide sollte man keineswegs der Hitze aussetzen. Sie seien nur von Hand und in kaltem Wasser zu waschen. Untersagt ist auch die Verwendung von Chlorbleichmitteln. Es empfiehlt sich dagegen, beim letzten Spülgang einen Löffel Essig hinzuzufügen, um die Farben zu stabilisieren. Seidenkleider sollte man nur auf der Rückseite feucht bügeln.
Seidengarn ist das beste Alternativmaterial für Allergiker. Es verfügt über keine Hausstaubmilben und bildet keinen Schimmel, wärmt bei kaltem und kühlt bei heißem Wetter, blättert nicht ab. Auch die Mischgarne, die Seide in unterschiedlichen Anteilen enthalten, sollten Sie nicht außer Acht lassen.
Die wichtigsten Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten von Acrylgarn
Acrylgarn zählt zu den synthetischen Garnarten völlig chemischen Ursprungs. Sein eindeutiger Vorteil ist das Volumen, dank dem Acryl optisch der Wolle ähnelt. Man verwendet dieses Garn als Ergänzung und Ersatz für Wolle sowie zum Aufhellen von Baumwoll- und anderen pflanzlichen Garnarten. Acrylgarn ist beständig gegen Licht, Säuren, organische Lösungsmittel und lässt sich gut lackieren. Die daraus gestrickten Produkte sind praktisch, weil pflegeleicht und fürs Abblättern weniger anfällig. Eine der populärsten und brauchbarsten Optionen ist die Mischung aus Acryl- und Naturfasern. Ein solcher Stoff ist weich, mäßig warm und langlebig. Nach dem Waschen verformt er sich nicht und bleibt verschließfest. Acrylgarn verliert auch bei intensiver Sonneneinstrahlung nicht an seiner Farbsättigung. Es leicht sich außerdem leicht bemalen, sodass man jeden Farbton dafür finden kann: von zarten Pastelltönen bis hin zu satten, leuchtenden Färbungen.
Trotz seines chemischen Ursprungs löst Acryl keine allergischen Reaktionen aus. Die Produkte fühlen sich weich an und verfügen über eine optimale Wärmeisolierung. Der einzige Nachteil besteht darin, dass Acrylgewebe keine Luft durchlässt und nicht hygroskopisch ist. Dennoch lässt sich aus Acrylgarn fast alles stricken.