Jacquard Stoff – Geschichte und Anwendung eines außergewöhnlichen Gewebes
Jacquard Stoff braucht wohl keine spezielle Vorstellung. Er umkreiste uns eigentlich bereits von Kind an und bleibt auch bis heute in unserem Leben präsent. Es ist nur, dass wir uns oft dessen gar nicht bewusst sind. Nichtsdestoweniger verbirgt sich dieses musterreiches Textilmaterial, das man als Jacquard Stoff bezeichnet, in der Regel unmittelbar vor unseren Augen.
Menschen greifen ja sehr gerne nach ihren Erinnerungen immer wieder. Und was ruft auf dem Gesicht ein schöneres Lächeln hervor als die Rückkehr zu den sorglosen Kinderzeiten? Also laden wir Sie zu einer Zeitreise ein, bei der wir die Geschichte, die wichtigsten Eigenschaften sowie die häufigsten Anwendungsbereiche des Jacquard-Stoffes besser kennenlernen.
Jacquard Muster und ihre kurze Geschichte
Als Vater bzw. Erfinder von Jacquard Stoff gilt Joseph Marie Jacquard. Er war Sohn eines Webers, erlernte das Buchbinder-Gewerbe, beschäftigte sich aber nach dem Tod seines Vaters mit der Musterwebtechnik und erfand das sog. Jacquard-Muster bzw. die Jacquard-Musterung.
Es ging dabei um eine Maschine, die das Transponieren beliebiger Muster auf einen Stoff bzw. ein Gewebe ermöglichte. Diese Maschine nannte man nach ihrem Erfinder, nämlich die Jacquard-Musterwebmaschine. Gesteuert von einer Kartenkette, d.h. einer Reihe von zusammengeschnürten Lochkarten, trug dieses einmalige Mechanismus zum Entstehen komplexer und mehrfarbiger Großformat-Muster bei. Dies führte dazu, dass so entstandene Jacquard-Muster einzig durch die Phantasie des Designers begrenzt sind.
Im Unterschied zu den früheren Webmaschinen, z.B. zu den österreichischen Webstühlen, machte die Lochkartensteuerung das Weben einer beinahe endlosen Musterzahl möglich. Dadurch konnte man beliebige Komplexität erreichen und mechanisch produzieren. Somit war das die erste Maschinensteuerung, die ein „Programm“ nutzte. Daher kann man Jacquards Erfindung als einen der wichtigsten Schritte in der Webegeschichte überhaupt betrachten. Dieses Material gilt auch als ein populärer Gardinenstoff.

Jacquard Stoff und polnischer Beitrag
Erwähnenswert ist auch der polnische Beitrag zur Entwicklung von Jacquard-Stoffen. Ende des XIX. Jh. hat Jan Szczepanik, Chemiker und Erfinder, eine wesentlich günstigere Methode des Musterwebens erarbeitet. Das Neue daran war die Einführung fotografischer Methoden bei der Herstellung von Karten sowie deren automatische Perforation und die Installation eines industriellen Lesesystems. Von großer Bedeutung war hier auch der ebenfalls frischerfundene Strom, den man dazu verwendete, um das Gerät zu steuern.
Diese Innovationen erfreuten sich einer weltweiten Begrüßung, da sie die Zeit der Herstellung von Stoffen wesentlich verkürzten und vereinfachten. Dies beeinflusste natürlichen die niedrigeren Preise. So begann der Jacquard Stoff die Welt zu erobern und an wachsender Popularität zu gewinnen. Ohne Joseph Jacquards bahnbrechende Ursprungsidee und einmalige Eigenschaften seiner Textilwaren wäre dies jedoch nicht möglich gewesen.
Jacquard Stoff Eigenschaften
Jacquardstoffe haben tatsächlich etwas Magisches an sich, weswegen es ziemlich schwer fällt, sie gleichgültig anzuschauen. Bereits in den ersten Sekunden ziehen sie den Beobachterblick mit ihrer reichen Musterung und spezifischer Struktur an. Die von Jacquard erfundene originelle Webmethode bewirkt, dass man diese Gewebe mit keinen anderen verwechseln kann. Man kann sogar am glatten, unifarbenen und musterlosen Jacquard Stoff Eigenschaften entdecken, die eine charakteristische Struktur und unnachahmliche Fadenführung aufweisen. Das Jacquardgewebe zeichnet sich auch durch dessen „fleischige“ Dicke aus. Dies tut allerdings keinen Abbruch er Steifheit des Materials. Im Gegenteil: eben deshalb wirkt es sehr leicht. Und die Musterergebnisse, welche diese scheinbar unmögliche Kombination aus Luftleichtigkeit und Dicke ermöglicht, sind wirklich äußerst interessant.

Die höchst originelle Jacquard-Struktur hat noch einen weiteren Vorteil. Sie ist nämlich seht strapazierresistent sowie widerstandsfähig gegen Kratzer und Stöße. Die Fäden stehen nicht ab und verheddern sich nicht. Dank diesen Jacquard Stoff Eigenschaften bildet er eine perfekte dauerhafte Lösung für den Innenraum. Allerdingst gibt es auf der ganzen Welt kein ewiges, unsterbliches Textilmaterial. Daher sollte man natürlich vorsichtig und liebevoll mit Jacquard-Stoffen umgehen, obschon sie, wie gesagt, generell sogar sehr schwierigen Situationen standhalten können. Eine weitere erwähnenswerte positive Eigenschaft des Jacquard-Stoffes ist dessen Putzfreundlichkeit. Er lässt sich nämlich sehr einfach, sauber und in gutem Zustand zu halten. Der Aufwand ist wirklich minimal, das Resultat dagegen umwerfend schön.
Jacquardstoffe haben eine originelle Struktur
Es sind aber nicht allein eine starke und originelle Struktur plus simple Pflege, welche den Jacquard Stoff so einzigartig machen. Denn diese Merkmale besitzen auch viele andere Textilien. Was aber die Jacquardstoffe definitiv von allen restlichen Materialien unterscheidet, sind wunderschöne Musterungen, die auf keinem anderen Stoff über eine derartig bunte Mustervielfalt verfügen. Nur der Jacquard-Mechanismus verleiht nämlich dem Muster solche tiefen und intensiven Farben.
Sie scheinen etwas vorstehend zu sein und vermitteln somit manchmal einen gewissen 3D-Muster-Eindruck. Wenn es um die Musterart geht, so funktionieren am besten die Pflanzenmuster, da der Jacquard-Stoff ihnen ermöglicht, jedes winzigste Element zu exponieren und einen wahren Märchengarten aus Blumen auf dem Stoff zu schaffen. Auch das Damast-Muster in diversen Farbvarianten ist weltweit beliebt. Faszinierend ist die Tatsache, dass die Jacquard-Stoffe doppelseitig sind, sodass man die attraktiven Muster von allen Stoffseiten bewundern kann. Dies beeinflusst selbstverständlich die breite Verwendung dieses Stoffes.
Dekostoff aus Jacquard – perfekt für gemütliche Möbel
Für die meisten von uns hat der Jacquard Stoff einen ziemlich hohen sentimentalen Wert. Der Grund dafür besteht darin, dass dieses Materials sich in den Zeiten unserer Kindheit einer besonderen Popularität erfreute.
Eine mit Jacquard-Stoff bezogene Küchenbank im Elternhaus, ein gemütliches, blumenbemustertes Kissen bei Oma oder die bereits zum Kult gewordenen Couchdecken – all diese nostalgischen Fakten übten einen Rieseneinfluss auf die Einzigartigkeit der „alten guten Zeiten“ der Kindheit. Nun kehrt jene kuschelige Sorglosigkeit mit dem Jacquard-Revival zurück. Diejenigen, die diese Mode als kitschig betrachten, irren sich. Wenn man die Jacquard-Stoffe nämlich gekonnt in den Innenraum einzuführen weiß, kann man damit eine nicht nur angenehme, sondern auch durchaus stilvolle Stimmung gewinnen.
Dabei lässt sich aus diesem Material so vieles machen! Vor allem bildet als Deko-Stoff Jacquard Stoff eine einmalige Möglichkeit für alle, die ihre Muster etwas kreativer und vielfältiger gestalten mögen. Man kann daraus wunderschöne und entzückend bunte Deko-Kissen zusammennähen. Sogar ein einziges solches Kissen kann den ästhetischen Blickwinkel, unter dem man das Zimmer betrachtet, wesentlich ändern. Warum sollte man sich aber nur auf ein Kissen begrenzen, wenn es sich auf diese einfache Weise eine solch zauberhafte Atmosphäre im Wohnraum kreieren lässt?
Das Jacquard-Material erweist sich darüber hinaus als sehr resistent gegen Strapazieren, Reißen sowie generell Alltagsbenutzung. Daher verwendet man es auch gerne als Bezugsstoff für die Möbel. Besonders empfehlenswert ist es, den Sessel bzw. Stuhl mit dem Jacquard Stoff zu bedecken. Obschon ausdrucksstark, wird ein solches Deko-Element das Interieur kaum überwältigen, sondern ihm einen einzigartigen Charakter verleihen. Haben Sie kürzlich eine neue Couch gekauft oder vielleicht wollen Sie die ältere nicht loswerden, wohl aber etwas „erfrischen“? Dann wäre eine Jacquard-Decke eine optimale Entscheidung. Sie wird Ihre Möbel schützen und hilft Ihnen zugleich dabei, die Inneneinrichtung mittels eine scheinbaren Kleinigkeit im Handumdrehen total zu verändern.
Jacquardstoff – Zusammenfassung
Auch für die Vorhänge eignet sich der Jacquard-Stoff ganz gut. Dank seiner dichten Webestruktur schützt das Material die Vorhänge vor dem Eindringen von übermäßigen Lichtmengen in den Wohnraum und schafft eine angenehme Atmosphäre. Dabei muss man sich keinerlei Sorgen darum machen, dass die Jacquard-Stoffe unter dem Einfluss von Sonnenstrahlen ihre schönen Farben verlieren. Das Material ist sogar gegen sehr starke Sonneneinstrahlung beständig und verblasst nicht mit der Zeit.
Wofür kann man den Jacquard-Stoff noch verwenden? Tja, eigentlich für alle möglichen Elementen der Innenausstattung. Das einzige, was Ihnen dabei Grenzen setzen kann, ist Ihre eigene Fantasie. Dieses musterbuntes Textilmaterial gibt uns eine unüberblickbare Möglichkeitspalette. Der Stoff passt zu jedem Einrichtungsstil. In erster Linie sind es allerdings Häuser und Wohnungen, die im provenzalischen, rustikalen oder Boho-Stil konzipiert sind.